querbeet senioren im netz mut zu neuen taten early adopter – erstanwender – nennt man menschen, die sich gerne mit neuem be- schäftigen. diese neugier ist unabhängig vom alter. sind senioren erst einmal im in- ternet gelandet, schöpfen sie gerne dessen möglichkeiten aus. mehrere millionen älte- rer sind trotzdem noch offline, dabei ließe sich das leicht ändern. mittlerweile surfen zwei von drei menschen zwi- schen 60 und 69 jahren zumindest gelegentlich im netz. in der altersgruppe ab 70 jahren ist es jeder dritte, tendenz steigend. doch zugleich bekom- men rund 10 millionen seniorinnen und senioren in deutschland von der fortschreitenden digitali- sierung so gut wie nichts mit. dabei können gerade sie von pc, tablet und smart- phone profitieren: apps und digitale services verbinden senioren für die gemeinsame freizeit- gestaltung, erinnern an die tabletteneinnahme, informieren über rollstuhlgerechte restaurants. auch eine digitale verwaltung bietet großes poten- zial. wer nicht bei jedem wetter vor die tür muss, um zum amt zu gelangen, lernt die vorteile kom- munaler online-services schätzen. menschen mit einer sehschwäche freuen sich darüber, digitale dokumente beliebig vergrößern zu können. einmal offline, immer offline? viele ältere menschen misstrauen aber dem netz. „betrug beim online-banking, datenskandale bei facebook, ungeschützte router: diese sicherheits- lücken machen vielen menschen angst“, sagt bär- bel rehr, vorsitzende des kieler seniorennet e.v. diese skepsis hält sich besonders hartnäckig bei den bisherigen offlinern unter den senioren, da- rauf deutet eine studie im auftrag des deutschen instituts für vertrauen und sicherheit im inter- net hin. während in der gesamtbevölkerung der glaube an die potenziale deutlich überwiegt, sind von den menschen ab 70 jahren zwei drittel davon überzeugt, das world wide web biete mehr gefah- ren als chancen. sie sich nicht intuitiv bewegen. digitale medien kommen ihnen befremdlich vor, strengen sie an, verwirren sie. in ihrem alltag haben sie oft nur wenige berührungspunkte zu online-angeboten. viele angehörige bemühen sich allerdings, diese senioren mit dem internet vertraut zu machen. „die enkel schenken den großeltern ein smart- phone, richten das vielleicht noch ein. aber um die benutzung wirklich zu erklären, fehlt ihnen oft die zeit“, sagt bärbel rehr. auch deshalb sind kurse wie die des kieler seniorennets gut besucht. eine andere konstellation beschreibt rainer föl- sing, vorsitzender des deutschen senioren-com- puterclubs hamburg e.v.: „oft hatte die generati- on 60 plus im beruf mit dem pc zu tun. dort hat ihr bei problemen die it-abteilung geholfen, jetzt sitzt sie zu hause und weiß sich alleine nicht zu helfen.“ je mehr gesellschaftliche bereiche sich ins netz verlagern, desto stärker verlieren diese menschen ihre möglichkeiten zur teilhabe. ein paar tipps die technik entwickelt sich stets weiter, entspre- chend werden immer wieder menschen davon überfordert sein: ältere, menschen mit körperli- chen oder geistigen einschränkungen, aber auch einfach nur ungeübte mit wenig erfahrung. dabei gibt es simple ansätze, mit denen der zugang zu digitalen services erleichtert werden kann. › nicht für ältere menschen entwickeln, sondern mit ihnen: nur, wer die bedürfnisse seiner nutze- rinnen und nutzer kennt, kann darauf eingehen. barrierefreie funktionen gleich mitdenken, diese kommen auch den interessen älterer entgegen. hilfe erwünscht für ältere offliner ist das netz eine welt, in der › anleitungen für diejenigen schreiben, die sie auch benötigen. „bedienungsanleitungen sind 26