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kontinenz-aktuell - Ausgabe 01-2015

kontinenz aktuell März/201514 darf es längerer Stimulation, das Erleben des Orgasmus kann weni- ger intensiv sein, die Ejakulation weniger heftig (Araujo 2009). Auch beim Auftreten einer Harn- inkontinenz bilden physiologische Altersveränderungen eine wichtige Rolle. Hormonelle, nervale und strukturelle Veränderungen seien hier genannt. Im Hinblick auf die sexuellen Aktivitäten und die Harn- inkontinenz seien beispielhaft die hormonellen Veränderungen he- rausgegriffen, die bei einem Mann zu Prostataproblemen mit nachfol- gender Operation, bei der Frau zur atrophischen Vaginitis im Hin- blick auf die Inkontinenz problem- haft sein können, aber auch bei beiden Geschlechtern zu einer Veränderung der Libido führen können (Weidner 2001). Im Hin- blick auf das Alter kommt der häu- fig bestehenden Multimorbidität besondere Bedeutung in Bezug auf Sexualstörungen, aber auch Harninkontinenz zu. Hier finden sich eine Reihe von Krankheiten, die direkt Einfluss auf die Kontinenz als auch auf das Sexualverhalten haben (z. B. Diabetes, Polyarthro- se, neurologische Erkrankungen). Dabei können, wie am Beispiel der Durchblutungsstörung, beide Ge- schlechter in gleicher Weise be- troffen sein. So führt eine Durch- blutungsstörung im Sexualbereich beim Mann zur erektilen Dysfunk- tion und bei der Frau zur einge- schränkten Erregung beziehungs- weise Orgasmusfehlfunktion (Hel- ström 2005). „Altersabhängige Krankheiten“ Das Vorliegen mehrerer chroni- scher Krankheiten im Alter (Multi- morbidität) darf als besonderer Risikofaktor für eine abnehmende sexuelle Tätigkeit gewertet wer- den (Appa 2014). Gesundheitli- che Störungen wie Diabetes, Hypertonie oder neurologische Erkrankungen haben direkten oder indirekten Einfluss auf die Bereitschaft, weiter sexuell aktiv zu sein. Es sind dieselben Krank- heiten, die auch ganz entschei- dend die Kontinenz beeinflussen. Dabei darf man bei den typi- schen altersabhängigen Krank- heitsbildern (z. B. Parkinson, De- menz) nicht vergessen, dass trotz Bestehen von Inkontinenz und massiven Einflüssen von Seiten der Medikation auf die Sexualität immer noch die Betroffenen am Sex interessiert sind und die be- stehende Sexualstörung man be- wusst aufnehmen, diagnostizie- ren und behandeln sollte (Yu 2004). Einfluss der Harnin- kontinenz auf die sexuelle Aktivität von Frauen Eine Reihe von Untersuchungen machen deutlich, dass Frauen mit Harninkontinenz weniger sexuell aktiv sind als Frauen mit Kontinenz (16). Eine Harninkontinenz führt zu einem Libidoverlust, vaginaler Trockenheit und Dyspareunie (Handa 2004). Frauen, die das Auftreten einer Inkontinenz fürch- ten, sind auch weniger aktiv beim Sex (Rogers 2001). Frauen mit Harninkontinenz finden auch we- niger Erfüllung im Sex und fühlen sich in ihrer Lebensqualität redu- ziert. Die Reduzierung der Sexuali- tät bei Vorliegen einer Harninkon- tinenz scheint bei Frauen für die verschiedenen Nationalitäten und Kulturen zu gelten (Hisasue 2005, Lam 1992, Ozerdogan 2004, Rizk 1999). Zwischen zehn und 50 Prozent der Inkontinenz-Patientinnen, so die Ergebnisse von wissenschaft- lichen Studien, fühlen sich auf- grund des Leidens in ihrer Sexua- lität beeinträchtigt (kontinenz aktuell 2005). Allerdings haben nur fünf Prozent der älteren Frau- en wegen Urininkontinenz keinen Sex mehr (Visser 2014). Es müs- sen vor allem Frauen mit Drang- oder Belastungsinkontinenz fürch- ten, während des Geschlechtsver- kehrs Urin zu verlieren. Da bei der Dranginkontinenz der „über- definierter Einflussfaktoren (Tab. 2). Die Altersabhängigkeit ist hier an erster Stelle zu nennen. Dies be- deutet, dass im besonderen Maße von den Problemen im Bereich der Kontinenz und des Sexualverhal- tens ältere und hier häufig allein- stehende Frauen betroffen sind. Den sozialen Fragen im Hinblick auf eine Partnerschaft kommt hier im Bereich der Sexualität große Bedeutung zu. Neben der Partnerschaft betreffen physiologische Altersveränderun- gen sowohl die Kontinenz als auch die sexuelle Aktivität. Physiologische Altersveränderungen Nachfolgend seien kurz die Verän- derungen für den Bereich der Se- xualität angesprochen. Bei Frauen wird insbesondere durch den Ös- trogenmangel die Haut von Vulva und Vagina dünner und somit an- fälliger für Verletzungen und Infek- tionen. Brennen, Juckreiz oder schmerzhafte Einrisse können sich als mögliche Folgen störend auf das Sexualleben auswirken. Dane- ben kommt es zu einer Reduktion der vaginalen Gleitsubstanz, was bei fehlender oder geringer Stimu- lation zu Schmerzen beim Eindrin- gen des Penis in die Vagina führen kann. Grundsätzlich wird die sexu- elle Reaktions- und Empfindungs- fähigkeit von hormonellen Verän- derungen nur in geringem Maße beeinträchtigt. Möglich ist, dass sich die Zeitspanne bis zum Errei- chen des sexuellen Höhepunktes verlängert oder sich dessen Länge und Intensität verkürzt beziehungs- weise abschwächt. Bei den Männern verringern sich die Testosteronwerte. Ältere Män- ner reagieren auf sexuelle Erregun- gen und Stimulationen nicht mehr so rasch mit einer Erektion. Diese wird langsamer aufgebaut, ist stö- rungsanfällig, und es dauert länger, nach einem Samenerguss erneut eine Erektion zu entwickeln. Um zum Orgasmus zu kommen, be- Übersichtsarbeit

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