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kontinenz-aktuell - Ausgabe 01-2015

kontinenz aktuell März/2015 17 zität (< 300 ml) auffallen. Nicht sel- ten besteht eine gemischte Belas- tungs- und Dranginkontinenz (3–5). Das Vorhandensein einer Blasen- funktionsstörung kann – unerkannt und deshalb unbehandelt – den Er- folg nach AUS-Implantation negativ beeinflussen (6). Die Durchführung einer Urodyna- mik (UD) vor AUS-Implantation ist Gegenstand zahlreicher Debatten, da gleichwertige postoperative Erfolgsraten für Patienten ohne be- ziehungsweise mit Blasenfunktions- störung(en) gezeigt werden konn- ten und somit die Notwendig- oder Wertigkeit der routinemäßigen präoperativen UD angezweifelt wird (7, 8). Die aktuellen europäi- schen Richtlinien empfehlen vor AUS-Implantation die Durchfüh- rung einer präoperativen UD in Zusammenhang mit vorangegan- genen Operationen, Symptomen, die auf eine DO hindeuten, beim Verdacht einer Blasenentleerungs- störung, und somit potenzieller Di- agnosen, welche die Wahl der operativen Therapie beeinflussen könnten (Evidenzlevel C) (1). Anhand von eigenen (bisher un- veröffentlichten) Daten konnten wir zeigen, dass das Vorhandensein einer perioperativen DO ein Risi- kofaktor für Inkontinenz nach AUS-Implantation darstellt. Des- halb führen wir an unserer Abtei- lung routinemäßig bei allen Patien- ten vor AUS-Implantation eine präoperative UD durch. Ziel dieser Studie war die Evaluierung des präoperativen DU-Profils und die Beurteilung der Prävalenz von DO und/oder reduzierter funktioneller Blasenkapazität (< 300 ml). Da wir nach unseren Standards und bekannter Prämisse bei Patienten mit gesicherter DO/reduzierter Blasenkapazität die AUS-Implanta- tion bis zum urodynamischen Nachweis einer fehlenden DO be- ziehungsweise Sicherung einer funktionellen Blasenkapazität > 300 ml verzögern (5, 9, 10), inte- ressierte uns zudem der Erfolg ei- ner anticholinergen Therapie bei diesen Patienten. Methoden Zwischen Januar 2009 und Sep- tember 2010 wurden insgesamt 120 Patienten zur AUS-Implantati- on aufgrund einer operationsbe- dingten Belastungsinkontinenz un- serer Abteilung zugewiesen. Alle Patienten durchliefen unsere institutionellen Diagnostikstandards vor AUS-Implantation. Neben der Erfassung der Kranken- geschichte und einem aktuellen Miktionsprotokoll, einer körperli- chen Untersuchung und abdomi- nellen Sonografie, wurde zudem die manuelle Geschicklichkeit im Hinblick auf den Umgang mit dem AUS getestet. Zu Beginn wurde bei allen Patienten routinemäßig eine UD durchgeführt. Ein Pad-Test nach T. Hald diente der Quantifi- zierung des Urinverlustes (11). Aufgrund der 1,3- bis 67-prozenti- gen Inzidenz von Anastomosen- strikturen nach radikaler Prostatek- tomie (RP), erfolgten routinemäßig eine Harnstrahl- und Restharnmes- sung. Zudem führten wir eine Zys- toskopie zur Evaluierung der Harn- röhre, Beurteilung des externen Sphinkters und zum Ausschluss ei- nes Blasentumors durch. In unkla- ren Fällen wurde abschließend ein kombiniertes retro- und antegrades Urethrogramm durchgeführt (12). Patienten mit urodynamisch unauf- fälligem Profil erhielten in der Fol- ge einen AUS. Bei Patienten mit gesicherter DO und/oder redu- zierter funktioneller Blasenkapazi- tät (< 300 ml) wurde der Termin der AUS-Implantation verschoben und eine anticholinerge Therapie initiiert (Abb. 1). Zudem empfah- len wir ein gleichzeitiges Blasen- training mit Cunningham-Klemme. In der Folge wurden die Patienten alle sechs Wochen zur erneuten UD einbestellt, um den Behand- lungserfolg zu evaluieren. Voraus- setzung für die Implantation eines AUS war der Ausschluss einer DO in der Füllungsphase und einer funktionellen Blasenkapazität von < 300 ml bei der Re-UD. Mittelwerte der Gruppen wurden anhand des Kruskal-Wallis-Testes miteinander verglichen. Ein logisti- sches Regressionsmodel wurde verwendet, um Risikofaktoren für das Vorliegen einer DO zu eruie- Abb. 1: Therapie-Algorithmus an unserer Abteilung klinische Belastungsinkontinenz > II° reine Belastungsinkontinenz* Mischinkontinenz** Implantation eines artifiziellen Sphinkers Einleitung anticholinerger Therapie Follow up mit Urodynamik Implantation eines artifiziellen Sphinkters * reine Belastungsinkontinenz (ohne Detrusorüberaktivität) ** Mischinkontinenz (Detrusorüberaktivität ± funktionelle Blasenkapazität < 300 ml) Übersichtsarbeit kontinenz aktuell März/201517

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