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kontinenz-aktuell - Ausgabe 03-2014

kontinenz aktuell November/2014 15 ken und Einrichtungen, wobei hier eine Abhängigkeit vom Engage- ment der beteiligten Personen und der bisher schon vorliegenden Qualität deutlich erkennbar ist. Die hier durchgeführte und laufende Untersuchung bestätigt die vorliegen- den Literaturerkenntnisse, dass ver- mutlich mehr als 80 Prozent der arz- neimittelbezogenen Probleme und unerwünschten arzneimittelbezoge- nen Ereignisse als system- oder orga- nisationsbedingt anzusehen sind (3, 6). Als Hauptursachen der ABP, die vor allem in US-amerikanischen und australischen Studien erforscht wur- den (1, 2, 3, 4), konnten in den be- schriebenen Versorgungsforschungs- projekten identifiziert werden: • unzureichende Kenntnisse über geriatrietypische Problemstellun- gen im gesamten Medikations- prozess bei Pflegenden, Ärzten und Apothekern • unzureichende Kenntnisse über strukturelle und prozessuale Zu- sammenhänge des Medikations- prozesses im pflegerischen und pharmazeutischen Management • unzureichende qualitätssichern- de und schnittstellenübergreifen- de Maßnahmen zur Arzneimit- teltherapie der Heimbewohner • nicht ausreichende Risikokom- munikation. Dabei bilden sicherlich Schwer- punkte der patientenschädigenden Fehlerursachen die Bereiche Ver- ordnung und Therapiebeobach- tung. Diese werden aber von dem organisatorischen Geschehen des gesamten Medikationsprozesses maßgeblich beeinflusst (5). Bereits mit einer Analyse der Medikamen- tenorganisation kann eine massive Senkung der ABP erreicht werden. Diese bringt allerdings für die je- weiligen Einrichtungen entspre- chend ihrer Motivation und schon bestehender Qualifikationen unter- schiedliche Ergebnisse. Der Zusammenarbeit von Pflegen- den, Apothekern und Ärzten Korrespondenzanschrift: Frank Hanke Gesellschaft für Geriatrische Pharmazie – Gero PharmCare GmbH Geschäftsführer Grengeler Mauspfad 129 51147 Köln E-Mail: f.hanke@gero-pharmcare.de kommt dabei in dem hier einge- setzten, qualitativ hochwertigen Arzneimittelrisikomanagementsys- tem eine besondere Bedeutung zu. Weitere entscheidende Faktoren für ein standardisiertes Medikations- und Risikomanagement im Sinne der Heimbewohner sind darüber hinaus: • eine sich fortlaufend vertiefende geriatrisch-pharmazeutische Qualifizierung der Apotheker, der Pflegefachpersonen und der Ärzte • eine forcierte, interdisziplinäre Ri- sikokommunikation auf Grundla- ge messbarer Ereignisse, wobei hier die Pflegeeinrichtung das Kommunikationszentrum darstellt • eine effiziente, softwaregestützte UAE-Detektion und Intervention der Apotheke, die ohne aufwen- dige Dateneingaben unter allen Heimbewohnern die Hochrisiko- patienten identifiziert. Nur so war es hier in der Versor- gungspraxis möglich, unerwünsch- te Arzneimittelereignisse um ein Drittel zu senken. Bezogen auf die arzneimittelassoziierten Stürze be- deutet dies, dass ihr Anteil am ge- samten Sturzgeschehen in dieser Untersuchung um 34,3 Prozent ge- senkt werden konnte. Mit der zu- nehmenden Zahl kognitiv und kör- perlich behinderter Heimbewohner kommt den Stürzen auch hinsicht- lich anfallender Kosten eine hohe Bedeutung zu. Aus dem Bericht „Evaluation eines Qualitäts- und Risikoma- nagements in der Arzneimittelversorgung von stationären Alteneinrichtungen der Apothekerkammer Nordrhein“. Im wissenschaftlichen Beirat : • der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS), Dr. Stefan Grone- meyer • Apothekerkammer Nordrhein, Dr. Georg Keller • Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitsforschung der medizinischen Hochschu- le Hannover, Dr. Gabriele Müller-Mund • Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen, Abteilung Inspektionen, Dr. Udo Putaneus • MDK Nordrhein, Dr. Friedlich Schwegler • Freiberufliche Diplom-Statistikerin Dr. Silke Lange. Interessenkonflikt: Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Reference List (1) Aspden P. Preventing medication errors. National Academies Press. Washington, DC 2007. (2) Bergkvist A, Midlöv P, Höglund P, Larsson L, Eriks- son T. A multi-intervention approach on drug therapy can lead to a more appropriate drug use in the elder- ly. J Eval Clin Pract 2009; 15:660–667. (3) Beyer M, Dovey S, Gerlach FM. Fehler in der All- gemeinpraxis – Ergebnisse der internationalen PCIS- ME-Studie in Deutschland. Zeitschrift für Allgemein- medizin 2003; 79:327–331 (4) Chan M, Nicklason F, Vial JH. Adverse drug events as a cause of hospital admission in the elderly. Int Med J 2001; 31:199–205. (5) Gurwitz JH, Field TS, Judge J, Rochon P et al. 2005. The incidence of adverse drug events in two academic long-term care facilities. Am J Med 2005; 3:251–258. (6) Reh M, Hofmann W. Medikationsfehleranalyse bei geriatrischen Patienten. Geriatrie Journal 2009; 1:34–35. (7) Thürmann P, Jaehde U, Hanke F et al. Abschluss- bericht im Auftrag des Bundesgesundheitsministeri- ums zum Projekt Arzneimitteltherapiesicherheit in Al- ten- und Pflegeheimen. Onlineveröffentlichung 2011. (8) Vollmer J, Scheebaum R, Kurtenbach S. Deutsch- land im demographischen Wandel 2030 – Länder- bericht Deutschland, (Hg.) Bertelsmann Stiftung. On- lineveröffentlichung 2011. Übersichtsarbeit

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