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kontinenz-aktuell - Ausgabe 03-2014

kontinenz aktuell November/2014 21 digt, noch bevor Zeichen einer ko- ronaren Erkrankung zu finden sei- en. Eine Erektionsstörung sollte deshalb nicht isoliert betrachtet werden, so Sperling. Eine ED sei nicht nur eine Begleiterkrankung beispielsweise des metabolischen Syndroms, sondern könne auch ei- ne Frühmanifestation kardialer Er- krankungen sein. „Das spricht für eine ganzheitliche Behandlung des Mannes“, so Sperling. Dies sei aber noch nicht Standard in der Anamnese des Urologen. Dass es nicht ausreiche, die über- aktive Blase als einzelnes Symp- tom zu diskutieren, betonte Prof. Dr. Ingo Füsgen, Ehrenmitglied und Mitglied des Expertenrates der Deutschen Kontinenz Gesell- schaft, Chefarzt der Geriatrischen Abteilung am Marienhospital Bott- rop. Überaktive Blase, chronische Obstipation und Stuhlinkontinenz seien keine voneinander getrenn- ten Krankheitsbilder, sondern be- dingten sich vielmehr gegenseitig. „Der Urologe muss sich mit dieser Trias beschäftigen“, betonte Füs- gen eindringlich. Das Thema dürfe nicht tabuisiert oder als etwas Läs- tiges abgetan werden. Doch sogar die 2013 veröffentlichte Leitlinie Chronische Obstipation lasse ver- lässliche Zahlen zu Betroffenen vermissen und spreche Harn- so- wie Stuhlinkontinenz gar nicht erst an. „Wir bewegen uns hier in ei- nem unglaublich schwammigen Tabubereich. Die Datenlage ist spärlich und unbefriedigend“, so Füsgen weiter. Obstipation definiere sich aus we- niger als drei Stühlen pro Woche, starkem Pressen, klumpigem oder harten Stuhl, einer subjektiv emp- fundenen unvollständigen Entlee- rung sowie Obstruktion oder ma- nuellen Manöver zur erleichterten Defäkation. Das schränke die Le- bensqualität der Betroffenen er- heblich ein und sei angesichts phy- sischer sowie psychischer Aspekte mit anderen chronischen Erkran- kungen vergleichbar. Multimorbi- dität, veränderte Ernährungsge- wohnheiten, vor allem aber auch Polymedikation wirkten auf das Entstehen einer chronischen Obsti- pation beim älteren Menschen. So behandelten Anticholinergika bei- spielsweise zwar eine Drangsymp- tomatik, gleichzeitig verursachten sie aber auch Obstipation. Vor ei- ner Arzneitherapie sollten deshalb Indikation und Dosierung obstipie- render Medikamente überprüft so- wie Ernährungsberatung, Stuhl- oder auch Beckenbodentraining erfolgen. Obstipation zu erkennen und zu behandeln helfe letztlich, Harn- und Stuhlinkontinenz vorzu- beugen. Der Diagnostik und Therapie der Stuhlinkontinenz im Besonderen widmete sich PD Dr. Thilo Schwandner, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirur- gie der Asklepios Klinik Lich GmbH. Obwohl konservative The- rapiestrategien (zum Beispiel Er- nährungsberatung, Toilettentrai- ning, Biofeedback mit oder ohne Elektrostimulation) das Mittel erster Wahl bei Stuhlinkontinenz seien, blieben bei der Anamnese zu oft individuelle Unterschiede unbe- achtet. Schwandner kritisierte auch die Krankenkassen, die le- diglich das Biofeedback-Verfahren bezahlten. „Dabei ist die Kombi- nationstherapie der Monotherapie klar überlegen“, so Schwandner. Das multimodale, neuromuskuläre Konzept verfolge dabei drei Ziele: • Die perineale und puborektale Stimulation der unzugänglichen glatten und schlecht erreichba- ren tonischen Fasern mit ampli- tudenmodulierter Mittelfrequenz • leistungsgekoppeltes Training der phasischen Muskulatur mit EMG-Biofeedback als Übung für schnelle und mittelschnelle Muskelfasern Gesellschaft aktuell Am Ufer der Regnitz, nur wenige Schritte von der Altstadt entfernt, tagten die Bamberger Gespräche. Das Zusammenspiel von Barock und Moderne prägt das Ambiente des Kongresshotels, das in einem ehemaligen Krankenhaus von 1781 errichtet wurde.

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