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kontinenz-aktuell - Ausgabe 03-2014

kontinenz aktuell November/201426 Gesellschaft aktuell Qualität in der Physiotherapie Anforderung zur Zertifizierung als Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum Wenn eine Klinik eine Zertifizierung als Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum anstrebt, ist auch eine qualifizierte Physiotherapie-Abteilung erforderlich. Welche Arbeitsfelder betrifft das im Bereich der Beckenfunktionsstörungen aus Sicht der Physiotherapie und welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es? den Leitlinien an erster Stelle und ist eine Domäne der Physiothera- pie. Unter dem Begriff der Becken- funktionsstörungen verstehen Physiotherapeuten Störungen auf unterschiedlichsten Ebenen: • Muskel-Koordinationsstörung, -In- aktivität, -Schwäche der Becken- bodenmuskulatur allgemein oder der Spinkter-Muskulatur • hypertone/hypotone Tonusver- hältnisse • Innervationsstörung (N. puden- dus) • Irritation der vegetativen Inner- vation (Sympathicus, Th 10-L 2, Parasympathicus, S2–4) • Lageveränderungen (Deszensus, Cystozele, …) • Verhaltensstörungen (Trink-, Toi- lettenverhalten) • Funktionsstörungen der Atmung, Diaphragma thoracale • Störungen der Körperhaltung • Medikamentöse, hormonelle, emotionale Einflüsse/Störungen. Häufig wird Patienten mit diesen Störungen ein Übungsblatt mit Be- ckenbodenübungen überreicht. Laut Elektromyographie-Untersu- chungen liegt bei inkontinenten Pa- tienten eine ausgeprägte Koordi- nationsstörung der Beckenbo- denmuskulatur sowie der umge- benden Muskulatur vor. Weitere Untersuchungen zeigen, dass über 30 Prozent der Betroffenen den Be- ckenboden willkürlich nicht kontra- hieren können, nur 49 Prozent können den Druck auf die Urethra während der Kontraktion erhöhen und 25 Prozent pressen nach un- Zertifizierung von Kontinenz- und Beckenboden-Zentren Die Harn- und Stuhlinkontinenz ist heute eines der größten Gesund- heitsprobleme und eine sozialmedi- zinische Herausforderung. Seit ihrer Gründung als Gesell- schaft für Inkontinenzhilfe (GIH) im Jahre 1987 verfolgt die Deut- sche Kontinenz Gesellschaft die Aufgabe, durch Förderung von Maßnahmen zur Prävention, Di- agnostik, Behandlung und Versor- gung sowie insbesondere der in- terdisziplinären Zusammenarbeit bei Harn- und Stuhlinkontinenz und Erkrankungen des Beckenbo- dens die Situation der Betroffenen zu verbessern. Um diese Ziele zu realisieren, sind die zertifizierten Beratungsstellen sowie Kontinenz- und Beckenbo- den-Zentren entscheidend. Ziel ist die Optimierung einer en- gen interdisziplinären und inter- professionellen Zusammenarbeit aller beteiligten ärztlichen und nicht-ärztlichen Fachbereiche zum Wohle der Betroffenen. Ne- ben den medizinischen Fachbe- reichen Urologie, Gynäkologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie sind eine qualifizierte Physiothe- rapie und Pflege obligate Voraus- setzungen zur Zertifizierung der Kontinenz- und Beckenboden-Zen- tren. Die strengen Zertifizierungsbedin- gungen und Aufgabenbeschrei- bungen für die interdisziplinären Zentren und der praktische Zertifi- zierungsprozess durch Begehung der Zentren durch ausgewiesene Auditoren, garantieren die hohe Kompetenz der Zentren. Aktuell arbeiten 1.300 zertifizierte ärztliche Beratungsstellen und 74 zertifizierte Kontinenz- und Be- ckenboden-Zentren erfolgreich da- ran, nach dem Motto „Kompetenz in Kontinenz“ die Versorgung der von Inkontinenz Betroffenen flä- chendeckend in Deutschland zu verbessern. Daniela Schultz-Lampel Direktorin des Kontinenzzentrum Südwest, Schwarzwald-Baar Klinikum, Villingen- Schwenningen; Expertenrat der Deutschen Kontinenz Gesellschaft, Ressort Beratungsstellen, Kontinenz- und Beckenbodenzentren Die Funktionsstörungen im Be- cken nehmen mit ihren häufigsten Krankheitsbildern – Urin- und Stuhl- Speicher- und -Entleerungsstörun- gen (Frauen, Männer, Kinder), Schmerzen im Becken sowie Des- census der Frau – immer weiter zu. Die konservative Therapie steht in

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