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kontinenz-aktuell - Ausgabe 03-2014

kontinenz aktuell November/201416 Übersichtsarbeit I. Füsgen Geriatrische Abteilung, Marienhospital Bottrop, Lehrstuhl für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke Obstipation und Harninkontinenz Obstipation beziehungsweise Stuhlinkontinenz und Harninkonti- nenz haben auf den ersten Blick für den Mediziner wenige Gemein- samkeiten. Sie werden in den Lehr- büchern als unterschiedliche Krankheitsbilder abgehandelt. In der Realität und hier besonders in der Pflege Älterer findet sich aller- dings häufig eine Schnittstelle. Ei- ne Einführung zu dieser Problema- tik wurde 2011 von Prof. Dr. Ma- dersbacher auf dem Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft und von mir bei den Bamberger Gesprächen 2012 durchgeführt (Madersbacher 2011, Füsgen 2013). In den Ausführungen wur- de deutlich, dass zwischen Obsti- pation beziehungsweise Stuhlin- kontinenz und überaktiver Blase (Dranginkontinenz) ein enger Zu- sammenhang besteht. Aufgrund der vorliegenden Litera- tur wird vermutet, dass die chroni- sche Obstipation häufig der Aus- gangspunkt für die überaktive Bla- se ist (Burgers 2010, Ewings 2005, Panayi 2011, Pannek 2009). Dabei scheint die chroni- sche Obstipation nicht nur Auslö- ser einer überaktiven Blase, son- dern auch Wegbereiter für eine Be- lastungsinkontinenz bei Frauen zu sein (Soligo 2006). Der häufige Zusammenhang mit einem Vagi- nalprolaps beziehungsweise Zu- stand nach Episiotomie deuten ebenfalls in diese Richtung (Chen 2002, Ewings 2005). Chronische Obstipation ist bei Älteren auch häufig für eine Koprostase mit Stuhlinkontinenz verantwortlich (Kyle 2010, Potter 2003). Sich mit Stuhlinkontinenz beziehungsweise Harninkontinenz zu beschäftigen bedeutet also, sich zuerst mit der chronischen Obstipation auseinan- derzusetzen. Tabuthema chronische Obstipation Während für Funktionsdefizite bei Älteren eine Reihe von Experten- kontinenz aktuell 64/2014 64: 16–19, © Bibliomed 2014 I. Füsgen Obstipation und Harninkontinenz Chronische Obstipation, Stuhlinkontinenz und Harn- Dranginkontinenz haben einen engen Zusammen- hang. Dabei scheint die Obstipation in dieser Trias eine zentrale Stelle einzunehmen. Entgegen ihrer Be- deutung wird sie aber noch insbesondere im Zusam- menhang mit der Harninkontinenz und Stuhlinkonti- nenz tabuisiert. Auch dass die Obstipation erheblich die Lebensqualität der Betroffenen einschränkt, scheint daran nichts zu ändern. Die bestehende Leit- linien-Definition lässt nicht einmal eine genaue Schätzung der Betroffenen zu. Die Altersabhängig- keit beim bestehenden demografischen Wandel und der Zusammenhang mit der Stuhlinkontinenz sowie Harninkontinenz sollten uns veranlassen, uns beson- ders mit der chronischen Obstipation zu beschäfti- gen und in Fortbildungsmaßnahmen aufzunehmen. Schlüsselwörter: Chronische Obstipation Harninkontinenz Stuhlinkontinenz älterer Patient Constipation and urinary incontinence Chronic constipation, bowel incontinence and uri- nary urge incontinence are closely related. Consti- pation seems to be central in this trio. However, despite its significance, constipation is still a ta- boo, in particular in association with urinary in- continence and bowel incontinence. The fact that constipation considerably impairs the quality of li- fe of those affected does not appear to change this. The existing guideline definition does not even allow a precise estimation of those affected. The significance of age in the current demogra- phic change and the association of chronic consti- pation with bowel incontinence and urinary incon- tinence should compel us to deal with chronic con- stipation in particular and include it in our conti- nuing medical education measures. Key words: Chronic constipation Urinary incontinence Bowel incontinence Elderly patient Zusammenfassung • Abstract

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